Kauf ohne Kontrollpflicht
Meta erwarb für 14,8 Milliarden Dollar einen nicht stimmberechtigten Anteil von 49 % an dem Datenkennzeichnungsunternehmen Scale AI, wodurch keine automatische Prüfung durch US-Kartellbehörden erforderlich wurde. Dieser sogenannte Acquihire-Deal gilt als zweigrößter Unternehmensschritt von Meta und verschafft dem Konzern Zugang zu Scale AIs technologischer Plattform. Meta betont, dass die Beteiligung strategisch wachsen soll, ohne operative Kontrolle auszuüben. Der Deal unterstreicht zudem Metas Fokus auf den Ausbau datengetriebener KI-Services neben seinem Social-Media-Kerngeschäft.
Kartellbehörden in Wartestellung
Obgleich keine sofortige Prüfung angesetzt ist, könnten Aufsichtsbehörden eingreifen, sollten sie vermuten, Meta habe die Transaktion bewusst zur Umgehung regulatorischer Hürden konstruiert oder um den Wettbewerb nachhaltig zu schwächen. Frühere Anfragen der US-Behörden zu ähnlichen Deals bei Amazon und Microsoft verliefen bislang ohne Konsequenzen, stehen jedoch weiterhin offen. Sollte sich herausstellen, dass Meta internen Zugang zu sensiblen Daten erhielt, könnte dies eine erneute Untersuchung auslösen. Experten beobachten nun genau, ob die FTC Anzeichen von Marktmachtmissbrauch aufgreift.
Wettbewerber ziehen Konsequenzen
Google hat seine Zusammenarbeit mit Scale AI bereits eingestellt, aus Sorge, vertrauliche Daten könnten Meta zugänglich werden. Auch andere Scale-Kunden prüfen ihre Verträge neu. Scale AI betont indes, dass der Schutz der Kundendaten oberste Priorität habe und alle operativen Abläufe unverändert fortgeführt werden. Gleichzeitig sucht das Startup aktiv nach neuen Partnerschaften, um mögliche Umsatzrückgänge aufzufangen. Das Unternehmen setzt auf Transparenz gegenüber Partnern, um Vertrauen zurückzugewinnen.
Expertenmeinungen zum Deal
William Kovacic, ehemaliger Leiter des George-Washington-Untersuchungszentrums für Wettbewerb, sieht unter der Trump-Regierung ein nach wie vor skeptisches, aber zurückhaltendes Vorgehen gegen große Tech-Zusammenschlüsse. Boston-College-Professor David Olson lobt Metas Strategie, lediglich eine Minderheitsbeteiligung ohne Stimmrechte zu wählen, hält jedoch ein Nachprüfverfahren der Federal Trade Commission für möglich. Weitere Juristen weisen darauf hin, dass Non-Voting-Stakes oft geprüft werden, wenn sie über 30 % liegen. Insgesamt wird der Deal als Präzedenzfall für künftige KI-Transaktionen angesehen.
Politische Kritik und rechtliche Risiken
US-Senatorin Elizabeth Warren fordert eine gründliche Prüfung des Investments, um unfaire Marktmacht und Wettbewerbsverzerrung auszuschließen. Während Meta selbst wegen Monopolvorwürfen angeklagt ist, bleibt abzuwarten, ob die FTC oder das Justizministerium ähnliche Schritte gegen die Scale-Beteiligung einleiten. Politische Stimmen warnen davor, dass solche Großinvestitionen kleinere Innovationstreiber verdrängen könnten. Es mehren sich Forderungen nach klaren Leitlinien für Acquihire-Deals im Technologiebereich.
Blick nach vorn
Die Transaktion gilt als wegweisend für künftige AI-Partnerschaften großer Konzerne und könnte das Verhalten weiterer Technologieunternehmen beeinflussen. Beobachter rechnen damit, dass Kartellbehörden künftig verstärkt prüfen, ob Acquihire-Deals den Wettbewerb untergraben. Zudem dürften sich Startups verstärkt defensive Schutzmechanismen gegen große Minderheitsbeteiligungen zulegen. Langfristig könnte dies zu neuen Regulierungsansätzen im KI-Sektor führen und Plattformen wie Chat GPT einschließen.