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Green Card-Schock für KI-Talent

Die US-Einwanderungsbehörden haben Kai Chen, einer kanadischen Spitzenforscherin bei OpenAI und Schlüsselfigur hinter GPT-4.5, die Green Card verweigert. Nach zwölf Jahren Forschung in den Vereinigten Staaten muss Chen das Land nun verlassen und vorerst aus Vancouver remote weiterarbeiten. Der Fall löst in der Tech-Branche heftige Diskussionen aus: Führende Köpfe warnen, dass restriktive Visa-Regeln die amerikanische Führungsrolle im Bereich Künstliche Intelligenz gefährden und hochqualifizierte Fachkräfte ins Ausland treiben könnten.
Green Card-Schock für KI-Talent

Hintergründe des Falls

Kai Chen kam 2013 als Studentin in die USA, schloss mehrere Forschungsprojekte an Elite-Universitäten ab und wechselte 2022 zu OpenAI. Dort übernahm sie zentrale Aufgaben beim Training von GPT-4.5, einer Weiterentwicklung des ChatGPT-Grundmodells. Trotz dieser Referenzen lehnte die Einwanderungsbehörde ihren Antrag auf eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung ab. Offizielle Begründungen liegen bislang nicht vor; Kolleginnen vermuten Formfehler im ursprünglichen Antrag. OpenAI unterstützt Chen, kann den Verlust ihrer Präsenz vor Ort jedoch kurzfristig nicht verhindern.

Bedeutung für OpenAI

OpenAI stützt sich stark auf ein internationales Team: Allein 2024 reichte das Unternehmen über 80 H-1B-Visa-Anträge ein. Der Abgang von Chen trifft ein laufendes Projekt, das noch in der Feinabstimmung steckt. Interne Stimmen sprechen von Verzögerungen, weil Chen neben technischem Know-how auch historisches Projektwissen mitnimmt. Während Remote-Arbeit möglich ist, fehlt vor allem die spontane Abstimmung mit Hardware-Teams in San Francisco – ein kritischer Faktor im Modell-Tuning.

US-Einwanderungspolitik im Fokus

Der Fall reiht sich in eine Serie verschärfter Maßnahmen gegen ausländische Forschende ein. Seit Anfang des Jahres werden mehr Visa infrage gestellt, zusätzliche Biometrie-Nachweise gefordert und lange Bearbeitungszeiten in Kauf genommen. Verbände wie die Association for Computing Machinery warnen, dass diese Policy den Innovationsstandort USA schwächt. Schon heute ziehen Länder wie Kanada, Großbritannien oder Deutschland gezielt KI-Talente mit beschleunigten Blue-Card-Verfahren an.

Abwanderungsrisiko für KI-Fachkräfte

Laut einer Studie der Georgetown-Universität haben 66 % der erfolgreichsten US-KI-Start-ups mindestens einen Gründer mit Migrationshintergrund. Fällt die Visasicherheit weg, steigen die Opportunitätskosten für internationale Expertinnen. Gespräche in Online-Foren zeigen, dass viele ausländische Promovierende inzwischen Europa oder Singapur als langfristige Option prüfen. Das Risiko: Know-how, Patente und Folge-Start-ups entstehen außerhalb der USA – mit direktem Einfluss auf Investitionsströme und Arbeitsplätze.

Reaktionen aus der Branche

OpenAI-CEO Sam Altman forderte bereits 2023 ein „radikal vereinfachtes“ Zuwanderungssystem für Hochqualifizierte. Nach Chens Ablehnung meldeten sich auch Google-DeepMind-Forscher und Start-up-Gründer öffentlich zu Wort; sie betonen, dass Exzellenzcluster nur mit globalem Talentpool bestehen können. Venture-Capital-Geber warnen, dass Venture-Deals unter Druck geraten, sobald Schlüsselpersonen das Land verlassen müssen und IP-Rechte dadurch komplexer werden.

Blick nach vorn

Chen richtet ihr Home-Office nun in einem Airbnb in Vancouver ein. OpenAI prüft parallel Rechtsmittel und erwägt, künftig Green-Card-Prozesse stärker zu begleiten. Der Vorfall dürfte den politischen Druck erhöhen: Mehrere Senatoren planen im Wahljahr 2025 parteiübergreifende Initiativen, um Visa-Engpässe für STEM-Fachkräfte zu lockern. Ob das reicht, um Talente wie Kai Chen dauerhaft zurückzuholen, bleibt offen – klar ist jedoch, dass die globale Konkurrenz um KI-Kompetenz in den kommenden Jahren weiter eskalieren wird – ein Trend, den auch Projekte wie chatgpt deutschland genau beobachten.