Microsofts Umgang mit Slack
Marc Benioff erinnert daran, dass Microsoft vor der Übernahme Slacks im Jahr 2020 mehrfach aggressive Strategien gefahren habe, um die Kollaborationsplattform zu schwächen. Er sprach in einem Podcast von «horrible things», die Microsoft getan habe, und kritisierte das systematische Vorgehen als «dunkle Spielchen», mit denen der Softwarekonzern seine Marktposition absicherte. Er warnte zudem, dass solche Methoden Innovationen ersticken und langfristig dem gesamten Sektor schaden könnten. Dabei betonte er, dass Transparenz und faire Wettbewerbsregeln für die Zukunft der Branche unerlässlich seien.
Parallelen zur Browser-Ära
Benioff zog eine direkte Linie zu Microsofts Vorgehen in den 1990er-Jahren während des Wettbewerbs mit Netscape: Er beschrieb Microsoft als ein Unternehmen, das stets bestrebt sei, alles zu kontrollieren und Konkurrenten durch Bündelung oder Übernahmen zu neutralisieren. Diese historische Perspektive unterstreicht seine These, wonach sich ähnliche Mechanismen gegen OpenAI richten könnten.
Änderung der Exklusivrechte
Obwohl Microsoft Milliarden in OpenAI investiert hat und ursprünglich exklusive Nutzungsrechte an den GPT-Modellen erhielt, wurden diese Zugeständnisse in jüngerer Zeit zurückgestuft. Benioff sieht in der Reduzierung der Exklusivität einen Hinweis darauf, dass Microsoft nun versucht, alternative Modelle in Microsoft 365 Copilot einzusetzen und so seine Abhängigkeit von OpenAI zu verringern.
Partnerschaft oder Wettbewerb?
Benioff warnte, dass aus der einstigen Kooperation bald Konkurrenz werden könnte: «In the case of OpenAI, a partnership is gonna become a competition.» Er befürchtet, dass Microsoft seine Marktmacht erneut nutzen wird, um OpenAI in seiner strategischen und technologischen Entwicklung zu behindern – ähnlich wie zuvor bei Slack.
Strategische Anpassungen
Analysten gehen davon aus, dass sowohl Microsoft als auch OpenAI ihre Strategien künftig stärker diversifizieren werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren und gleichzeitig aufkommende Marktchancen zu nutzen, was zu einem dynamischeren Wettbewerb und einer beschleunigten Entwicklung neuer KI-Anwendungen führen dürfte. Zudem könnten sich durch die Fragmentierung der Partnerschaft neue Nischenanbieter etablieren, die den Wettbewerb weiter ankurbeln.
Regulatorische Reaktionen
Branchenbeobachter rechnen damit, dass die EU-Wettbewerbshüter und die US-Kartellbehörden die Entwicklungen zwischen Microsoft und OpenAI genau prüfen werden, um mögliche Missbrauchs- oder Monopolrisiken frühzeitig zu erkennen und einzudämmen. Zudem wird vonseiten verschiedener Interessengruppen eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Unternehmen gefordert, um Innovationshemmnisse zu vermeiden und faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.
Ausblick auf den Wettbewerb
Die Äußerungen von Benioff verdeutlichen die wachsende Bedeutung von Allianzen in der KI-Branche und die damit verbundenen Risiken ungleicher Machtverhältnisse, insbesondere im Ökosystem rund um ChatGPT und andere KI-Dienste. Während Microsoft und OpenAI weiter zusammenarbeiten, beobachten Branchenexperten gespannt, ob regulatorische Stellen eingreifen oder neue Formen der Zusammenarbeit entstehen, die faire Wettbewerbsbedingungen gewährleisten.