Ernüchterung in San José
Apples diesjährige WWDC wartet nicht mit spektakulären KI-Neuerungen auf. Laut Insiderinformationen von Mark Gurman wird das Unternehmen auf größere Apple Intelligence-Features verzichten und stattdessen nur einige bestehende Funktionen „leise“ als KI-basiert umbenennen. Nutzer sollten ihre Erwartungen auf Ankündigungen zur Batterieoptimierung und das Öffnen von Foundation Models für Entwickler beschränken. Die Hoffnungen auf eine beeindruckende Rückkehr von Apple im KI-Bereich bleiben damit zunächst unerfüllt.
Siri der nächsten Generation
Die hochgelobte LLM-Siri wird voraussichtlich nicht in iOS 19 (zukünftig iOS 26) integriert sein. Apple setzt den Start dieser neuen Sprachassistenz aus, um die Qualität zu verbessern, ohne jedoch konkret auf den neuen Zeitplan einzugehen. Das Ziel bleibt, mit Siri eine Konversationserfahrung zu liefern, die mit Angeboten wie Google Gemini Live oder ChatGPT konkurrieren kann. Anwender müssen sich noch gedulden, bis Apple die Sprachintelligenz auf ein neues Level hebt.
Shortcuts mit KI
Apple plant eine umfassende Überarbeitung der bestehenden Shortcuts-App und möchte Apple Intelligence tief in die Automatisierungen integrieren. Ziel ist es, Nutzern das Erstellen von personalisierten, KI-gestützten Aktionen zu ermöglichen, ohne manuelle komplexe Schritte. Dieses Feature war ursprünglich für 2025 vorgesehen, wurde jedoch auf 2026 verschoben. Entwickler und Anwender können dadurch kreative Automatisierungen erwarten, die kontextsensitiv und anpassbar sind, sobald das Update erscheint.
Ein AI-Arzt für die Hosentasche
Unter dem Codenamen „Mulberry“ arbeitet Apple an einer Gesundheits-App, die als intelligenter Arzt fungiert. Geplant ist die Veröffentlichung im Frühjahr 2026 zusammen mit einem iOS-Update. Die Anwendung soll Gesundheitsdaten analysieren, Fragen beantworten und personalisierte Empfehlungen aussprechen – ähnlich den Chatbot-Funktionen anderer Fitness-Gadgets. Durch die Integration mit der Apple Watch und dem Gesundheitsbereich will Apple die medizinische Beratung auf ein neues Niveau heben und vor allem präventive Gesundheit fördern.
Knowledge als ChatGPT-Konkurrenz
Apple entwickelt intern eine Plattform namens „Knowledge“, die in Echtzeit auf offene Webdaten zugreifen kann und so einen Konkurrenten zu ChatGPT darstellt. Unter Leitung von Mike Rockwell soll das System Antworten generieren, die über das geschlossene Ökosystem hinausgehen. Erste Mitarbeiterberichte deuten jedoch auf technische Herausforderungen hin, die bereits Teile der Siri-Überholung verzögerten. Sollte Apple diese Hürden meistern, könnte Knowledge Apples Platz im KI-Markt entscheidend stärken.
Nächste Schritte im KI-Wettbewerb
Apple steht nun vor der Herausforderung, seine langfristigen KI-Pläne zu realisieren und sich im Wettbewerb mit etablierten Systemen zu bewähren. Während Projekte wie Knowledge und Mulberry erst 2026 erwartet werden, bleibt unklar, wie schnell Apple die Lücke schließen kann, um mit Angeboten wie ChatGPT und anderen großen Sprachmodellen gleichzuziehen. Anleger und Nutzer sollten daher die weiteren Ankündigungen im Auge behalten, um zu sehen, ob Apple seine ambitionierten KI-Ziele wirklich erreichen kann.